Silizium-, Solarzellen- und Modul-Hersteller
Silizium-, Solarzellen- und Module-Hersteller (I)
Zur leichteren Überschaubarkeit habe ich die Unternehmen – so weit mir bekannt – entsprechend den Jahreszahlen angeordnet, in denen sie gegründet bzw. in den Solarmarkt eingestiegen sind.
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, denn insbesondere seit dem Millenniumswechsel werden zunehmend und international überall neue Unternehmen gegründet, die am Solarzellen-Boom teilhaben wollen.
Ich denke aber, daß meine Aufstellung die Entwicklung seit den 1950er Jahren des letzten Jahrhunderts gut vermitteln kann. Aktuellere Informationen lassen sich inzwischen leicht auf den Sites der verschiedenen Unternehmen finden.
Weitere Angaben zu verschiedenen der nachfolgend aufgeführten Firmen finden sich auch in der (vorangegangenen) Auflistung der unterschiedlichen Solarzellentypen. Ich habe diese Informationen hier nicht wiederholt, um Doppelungen zu vermeiden.
WACKER SILTRONIC GmbH / DEUTSCHLAND (später auch WACKER SCHOTT SOLAR GmbH)
1953 beginnt das Unternehmen mit der Forschung und Entwicklung im Bereich von Reinst-Silizium und schon 1959 geht die erste Zonenziehanlage in Betrieb. 1961 beginnt die großtechnische Erzeugung von Reinst-Silizium und ein Jahr später wird der erste Silizium-Wafer entwickelt. Die Mutter Wacker-Chemie ist zur Hälfte im Besitz des Hoechst-Konzerns.
1978 erfolgt die Gründung der Wacker Siltronic Corp. in Portland (USA) und 1988 übernimmt Siltronic das Werk des früheren Halbleiterbauelementeherstellers Fairchild in Wasserburg. 1984 wird der erste 200 mm-Wafer bei produziert, 1990 der erste 300 mm-Wafer.
1995 erfolgt die Umbenennung in Wacker Siltronic GmbH, 1997 wird eine der weltweit modernsten 150 mm-Fertigungslinie in Freiberg nahe Dresden in Betrieb genommen, und im gleichen Jahr erfolgt die Gründung der Wacker Siltronic Singapore Pte. Ltd.
bei Wacker
1998 erfolgt die Inbetriebnahme der ersten Ausbaustufe der 300 mm-Pilotfertigungslinie in Burghausen. 1999 ist Produktionsstart für die Fabrikationsanlage in Singapur, und 2000 erfolgt Gründung der Wacker NSCE Corporation, Japan, einem Joint Venture mit der Nippon Steel Corporation.
2002 ist Baubeginn der neuen 300 mm-Siliciumwafer-Fabrikationsanlage in Freiberg (Sachsen).
2003 erfolgt die Übernahme von 100 % an der Wacker NSCE Corporation. Siltronic hat in Deutschland Standorte in Freiberg, Burghausen und Wasserburg; international bestehen Anlagen in Portland (USA), in Singapur und in Hikari (Japan).
Mitte 2004 geht eine neue Fertigungslinie in Freiberg (Investitionssumme über 400 Mio. €) in Betrieb.
Die Wacker Schott Solar GmbH, ein Ende 2007 gegründetes Gemeinschaftsunternehmen der Wacker Chemie AG aus München und der Schott Solar GmbH aus Alzenau (s.u.), investiert 300 Mio. € und legt in Jena den Grundstein für ein Werk zur Herstellung von Silizium-Wafern, das seine Produktion bereits 2008 aufnehmen wird. Bis 2012 soll die Kapazität auf 1 GW ausgedehnt werden.
Ein anderes Werk in Jena, das aus den Wafern Dünnschicht-Solarstrommodulen macht, wird bereits Anfang November 2007 in Betrieb genommen.
Mit der ersol Solar Energy (s.u.) wird Ende Oktober 2007 ein Verrag über die Lieferung von Silizium ab 2010 geschlossen, der das Solarunternehmen über neun Jahre mit dem Rohstoff versorgen wird. Der Preis für Polysilizium wird für die gesamte Vertragslaufzeit festgelegt.
SPECTROLAB / USA und HELIOTEK / USA (später BOEING SPECTROLAB)
1956 gründet Alfred E. Mann sein erstes Unternehmen Spectrolab in Sylmar, Kalifornien, das schnell der weltgrößte Solarmodule-Lieferant für Anwendungen in der Raumfahrt wird. Mann gründet außerdem die Halbleiter-Firma Heliotek, welche als Zellenlieferant für den selben Kundenkreis ebenfalls Marktführer wird. Bereits 1960 werden beide Unternehmen an Textron verkauft, später landen sie bei Boeing. Im Laufe der Jahre steigert Spectrolab den Wirkungsgrad seiner Zellen von anfänglich 12 % bei Siliziumzellen bis zu 29 % bei Galliumarsenid/Germanium-Wafern.
1982 startet das Unternehmen mit der Massenproduktion und installiert 1993 den weltweit größten MOVPE-Reaktor (Metal Organic Vapor Phase Epitaxy) als Teil einen effizienten Produktionslinie für Galliumarsenid-Zellen. 2005 beträgt die Produktionskapazität zwar nur 1 MW im Jahr, doch bei den ‚Ultra-Triple-Junction’ Solarzellen werden dafür Mindestwirkungsgrade von 28,3 % erreicht, was besondern bei Satelliten von großem Vorteil ist.
Durch die Nutzung von Konzentratorsystemen gelingt es Boeing Spectrolab im Dezember 2006, eine Solarzelle mit einem Wirkungsgrad von 40,7 % zu entwickeln – ein neuer Weltrekord. Dem Unternehmen zufolge könnten die Kosten für Solarenergie unter Berücksichtigung der Einbaukosten und Zellenlebensdauer dadurch auf etwa 3 $ pro Watt gesenkt werden. Die amerikanische Energiebehörde hatte die Entwicklung finanziell unterstützt, um Wege zu finden, die so genannte 40 % Barriere zu durchbrechen (die derzeit effektivsten kommerziellen Silizium-Solarzellen wandeln 22 % des einfallenden Sonnenlichts in Strom um, ihre maximal physisch mögliche Effektivität liegt bei 26 %). Das Unternehmen hofft, bis 2009 Solarzellen mit einem Wirkungsgrad von 33 % anbieten zu können.
AEG / DEUTSCHLAND
AEG beginnt 1958 mit der Entwicklung von Solarzellen für die Raumfahrt, ab 1964 auch für terristrische Anwendungen. Das Unernehmen wird später in den Daimler-Benz-Konzern bzw. das Weltraumunternehmen DASA eingegliedert. Ab 1993 gehört die Solarzellenproduktion dann zur ASE, und ab 1996 übernimmt das neugegründete Unernehmen solarnova (s.u.) einen Teil der Modulproduktion.
SHARP ELECTRONICS Corp. / JAPAN
Bereits 1963 hat die japanische Sharp Corporation Erfolg bei der Produktion praktischer Siliziumzellen-Module. In Japan wird eine 242 W PV-Anlage installiert, zu diesem Zeitpunkt ist sie die größte weltweit.
1983 beginnt der Produktion mit einer Jahreskapazität von 3 MW (Preis: 11 DM/W), sowie eine Kooperation mit der ECD (USA), der Firma des Erfinders der amorphen Solarzelle Ovshinsky.
Weltmarktführer Sharp stellt 2005 Solarmodule mit einer Leistung von 320 MW her, 2006 sind es bereits 427 MW.
Die Katsuragi Plant, eine weitere neue Produktionslinie für 30 Mio. $ in der Präfektur Nara, soll im November 2006 in Betrieb gehen und die Gesamtkapazität auf 600 MW im Jahr steigern, die weltweit höchste. Durch die Halbierung der Produktionskosten alle 10 Jahre soll der Solarstrom dann 2030 mit den Kosten von Atomstrom konkurrieren können (meint zumindest der Präsident des Unternehmen Machida Katsuhiko im September 2006). Das Unternehmen setzt sich das Ziel, bis 2010 selber mehr erneuerbare Energie mit Photovoltaik zu erzeugen als es derzeit für alle Fabriken weltweit benötigt. Zu diesem Zeitpunkt ist Sharp der größte Solarmodul-Produzent der Welt.
2006 meldet die Presse, daß Sharp seine Solarmodule in Japan im großen Stil für umgerechnet 1,67 € je Watt verkauft, während die gleichen Sharp-Module in Deutschland rund das Doppelte kosten. In den USA werden umgerechnet 2,33 € je Watt berechnet.
Im November 2007 verkündet Sharp, zu diesem Zeitpunkt weltgrößter Solarzellen-Hersteller, daß man die Produktionskapazität der Katsuragi-Anlage von derzeit 15 MW bis Oktober 2008 auf 160 MW Dünnschichtzellen ausbauen wird – wofür 300 Mio. $ investiert werden. Einen Monat später wird ein weiterer Plan bekanntgegeben. Mit einer Investition von gut 880 Mio. $ soll in Sakai, Prefektur Osaka, eine weitere Fabrik mit einer Kapazität von 1 GW errichtet werden, die 2009 mit der Produktion starten wird. Diese Anlage wird dann die weltweit größte Einzelfabrikationsstätte darstellen.
SIEMENS SOLAR GmbH / DEUTSCHLAND
Seit Mitte der 1960er Jahre beschäftigt sich Siemens mit der Photovoltaik, und bis Ende der 1990er Jahre werden rund 500 Mio. DM in die Forschung und Entwicklung investiert.
1987 beginnt die Kooperation mit Arco auf dem Gebiet der Dünnschichttechnologie, und 1988 wird die gemeinsame Tochter PV Electric GmbH gegründet.
1989 startet eine Pilotanlage für amorphe Dünnschicht-Siliziumzellen mit einer Jahreskapazität von 1 MW. Im gleichen Jahr übernimmt Siemens Solar die Arco und wird damit 1990 zum Weltmarktführer bei amorphen Siliziumzellen.
1989 – 1992 plant man die weltweit größte Produktionsanlage in Wackersdorf (30 MW/Jahr), beteiligt ist mit 49 % die Bayernwerk AG, Investitionskosten 200 Mio. DM, Ziel = Produktionsbeginn 1994.
1993 wird das Projekt fallengelassen. In diesem Jahr werden aufgrund der geringen Nachfrage Solarzellen mit einer Gesamtleistung von 52 MW hergestellt. Mit seinem Anteil von 23 % (andere Quellen: 25 %) ist Siemens Solar Weltmarktführer. Das Unternehmen ist eine Tochter von Siemens und Bayernwerk.
1995 stellt Siemens Solar in Camarillo, Kalifornien/USA etwa 20 % aller weltweit produzierten Zellen her, trotzdem macht das Unternehmen Verluste in zweistelliger Millionenhöhe (ca. 90 Mio. DM).
1996 erfolgt die Zellen-Herstellung bei Siemens Solar allerdings noch immer manuell: Per Hand werden die Glasscheiben auf Bänder gelegt, per Hand werden Kontakte verlötet, selbst die Verpackung erfolgt fast maschinenfrei. Entsprechend hoch sind die Kosten.
1997 nennt das Unternehmen als seine stärksten Konkurrenten: Amoco/Enron, Solarex (beide USA), BP Solar (Europa) und Kyocera (Japan). Siemens Solar ist mit 25 % an der Firma Showa Solar Energy KK in Tokio beteiligt.
1998 ist das Unternehmen mit einem Anteil von rund 20 % zwar weltweiter Marktführer, es macht jedoch noch immer Verluste in zweistelliger Millionenhöhe. Bis zu diesem Zeitpunkt hat Siemens Solarzellen mit einer Gesamtleistung von über 140 MW produziert.
SANYO ELECTRIC Co. / JAPAN
Das Unternehmen beschäftigt sich seit 1972 mit der Entwicklung amorpher Solarzellen (Wirkungsgrad um 2 %), und 1980/1981 nimmt es unter dem Markennamen Amorton die industrielle Herstellung von Solarzellen aus amorphem Silizium für Solar-Taschenrechner und -Uhren auf. Bereits 1984 wird in Tokio an der Fassade eines Hochhauses eine 3,5 kW Anlage installiert, und 1987 gelingt es, durchsichtige Amorton-Zellen zu entwickeln. Gemeinsam mit Sentia/Mazda wird daraufhin an Solar-Sonnendächern für PKW gearbeitet. 1990er Branchenführer in Japan mit 30 % des Marktes.
1992 erreicht die Produktionskapazität 5 MW, sie soll bis 1996 auf 20 MW erhöht werden. Der Zellenwirkungsgrad sollte bis 2000 auf mindestens 18 % angehoben werden.
Im Rahmen des Genesis-Projektes (s.d.) plant man die Errichtung eines weltumspannenden Netzes von Großanlagen, mit dem die Hälfte des globalen Energiebedarfs gedeckt werden kann, innerhalb von 10 Jahren soll eine erste Pilot-Anlage gebaut werden (Stand 1996).
Am 20. Juli 2005 weiht Sanyo seine neue Modulproduktion in der ungarischen Stadt Dorog ein, wo neue 270 W Module sowie doppelseitige Module hergestellt werden sollen. Die jährliche Produktionskapazität des Werks beträgt 2005 noch 50 MW, man plant aber in Kürze 100 MW zu erreichen. Bisher hatte das Unternehmen fast auschließlich in Japan produziert. Die jährliche Produktionskapazität der dortigen beiden Werke für Solarzellen beträgt 153 MW. Außerdem besitzt Sanyo in Japan drei Fertigungen für Solarmodule mit einer Jahreskapazität von 103 MW. Vor zwei Jahren hat das Unternehmen in ein Modulwerk in Monterrey, Mexiko, mit 10 MW jährlicher Produktionskapazität investiert.
ARCO SOLAR Inc. / USA
1975 gründet Bill Yerkes in Kalifornien die Solar Technology International, die später die Basis der Arco Solar bildet.
1979 baut Arco Solar, inzwischen Tochter des Ölmulti Atlantic Richfield Comp. (ARCO), im kalifornischen Camarillo, die weltgrößte Herstellungslinie für Solarzellen. Das in der CIS-Technologie führende Unternehmen ist das erste, das einen Jahresausstoß von 1 MW erreicht.
1982 beträgt die Produktionskapazität schon 7 MW – Arco wird dadurch Weltmarktführer bis 1988.
1986 bringt Arco das erste kommerzielle Dünnschicht-Modul auf den Markt, man arbeitet außerdem an Tandemzellen.
1988 erweitert Arco die Produktionskapazitäten in Camarillo, Kalifornien, auf 7 MW/Jahr. Außerdem beginnt auch die Fertigung in Atsugi (Japan) und in München-Freimann. Arco ist neben den Aktivitäten auf dem Solarzellensektor auch mit mehreren Patenten im Rüstungsbereich tätig.
Im Februar 1989 wird Arco Solar von der Siemens Solar Industries übernommen.
SOLAR POWER Comp. / USA
1975 gründet der Ölmulti Exxon das Unternehmen Solar Power, das 1980 als das weltweit zweitgrößte Unternehmen auf dem Gebiet der Solarzellenherstellung gilt.
1989 steigt das Unternehmen endgültig aus dem Solarmarkt aus, allerdings ist es mir nicht gelungen, irgendwelche Details oder Begründungen für diese Entscheidung herauszufinden.
NUKEM GmbH / DEUTSCHLAND
1979 wird bei der RWE-Tochter Nukem mit der Photovoltaikentwicklung begonnen, zunächst arbeitet man an Dünnschichttechnologien (Cu2S/CdS). Später werden auch kristalline Silizium-Solarzellen und Gießharz-Großmodule entwickelt und in eine Pilotfertigung überführt.
1988 erwirbt die Nukem das MIS-Patent (Metal-Isolator-Semiconductor), das an der Universität Erlangen-Nürnberg von Prof. Rudolf Hezel entwickelt worden ist. Die Siliziumnitrid-Inversionsschicht-Zelle verspricht einem hohen Wirkungsgrad und auch eine beachtliche Senkung der Herstellungskosten, da diese Zellen in einem einfachen Niedertemperatur-Prozeß produziert werden können.
1992 beginnt die Nukem mit der Pilotproduktion im Werk Alzenau bei Aschaffenburg in Bayern (1 MW/Jahr), es ist zu dieser Zeit die 4. Anlage zur Solarzellenproduktion in Deutschland. Die Investitionskosten betragen 36 Mio. DM, das BMFT trägt davon 50 %. Es werden mono- und polykristalline Siliziumzellen (MIS-I) hergestellt (µ = bis 15 %).
1994 erfolgt die Gründung der Angewandte Solarenergie GmbH (ASE) durch die Dasa und Nukem (s.u.).
Die Solarzellenfertigung für kristalline Solarzellen beginnt 1998, und 2002 erfolgt die Inbetriebnahme einer ‚SmartSolarFab(rik)’ in Alzenau sowie die Gründung des Joint Ventures RWE Schott Solar GmbH sowie der RWE Space Solar Power GmbH, bei welchen die Solararbeit weitergeführt wird (s.u.), während sich die Nukem wieder auf das Kernenergiegeschäft konzentriert.
SOLAREX Corp. / USA
1980 ist die Solarex Weltmarktführer bei der Solarzellenherstellung. An dem in Frederick nahe der Hauptstadt Washington von den Physikern Joseph Lindmayer und Peter Varadi gegründeten Unternehmen ist die Standard Oil mit 30 % beteiligt, außerdem auch noch der staatlich-italienische ENI-Konzern. Das Unternehmen Holecsol Systems BV in Holland produziert ebenfalls Solarex-Zellen in Lizenzfertigung. 1981 beträgt die Produktionskapazität 1 MW.
1982 erreicht die Produktionskapazität 2 MW, das Unternehmen hat bereits 500 Mitarbeiter, und die Anlage ist zu diesem Zeitpunkt der weltgrößte Brüter, d.h. daß der Solarzellenstrom einer Dach-integrierten 200 kW Anlage wiederum zur Produktion neuer Solarzellen genutzt wird. Es besteht eine Kooperation mit dem französischen Konzern Leroy-Somers. Ziel des Unternehmens ist eine Jahreskapazität von 1.000 MW bereits Anfang der 1990er Jahre (!).
1991 übernimmt BP Amoco die Solarex vom Enron-Konzern, dem sie inzwischen gehört.
BRITISH PETROLEUM (BP) SOLAR SYSTEMS / ENGLAND (später BP AMOCO bzw. BP SOLAREX bzw. BP Solar)
1980 steigt BP in den Solarmarkt ein und investiert in die US-Firma Lucas Energy Systems. Schon 1981 kauft es die verbliebenen 50 % der Lucas Energy Systems und macht daraus die Firma BP Solar Systems Ltd. (BPSS).
1985 baut BP eine erste Fertigungsanlage im australischen Sydney, kurz darauf folgt eine zweite Anlage in Madrid, und 1989 besitzt das Unternehmen bereits Werke in England, Spanien, Australien und Thailand. Außerdem startet aufgrund einer Kooperation mit A. H. Algosaibi & Bros. / Riyadh auch eine Produktion in Saudi-Arabien (BP Solar Arabia).
Gegen eine Zahlung von 45 Mio. $ an den Enron-Konzern steigert BP Amoco 1991 seine Anteile am US-Produzent Solarex von 50 % auf 100 %, und wird dadurch weltgrößter Anbieter von PV-Anlagen.
1995 führen Amoco und Enron ihre Solaraktivitäten endgültig zusammen, das gemeinsame Unternehmen ist nun weltweit der zweitgrößte PV-Hersteller (hinter der inzwischen vorgerückten Firma Siemens), und man plant eine neue Anlage in den USA für 25 Mio. $. Außerdem wird die Kapazität des dort bereits bestehenden Werkes verdreifacht.
1997 plant das Unternehmen eine neue Dünnschicht-Produktionsanlage (10 MW/Jahr).
1998 stellt BP bereits an vielen Orten der Welt monokristalline Siliziumzellen her, darunter Sundury-on-Thames, Madrid, Sydney und Fairfield in Kalifornien. Weitere Anlagen sind in Thailand und in Saudi-Arabien geplant, ein Joint-Venture besteht bereits mit Indien.
2000 ist BP Solarex wieder der weltweit größte Zellenproduzent (Marktanteil < 20 %), das Ziel lautet bis 2007 einen Umsatz von 1 Mrd. $ zu erwirtschaften.
Steve Westwell, BP Vizepräsident für erneuerbare Energien und Chef des weltweiten Solargeschäfts am 13.09.2004: „BP hat in den letzten fünf Jahren weltweit bereits 500 Mio. Dollar in ihre Solaraktivitäten investiert. In den nächsten drei bis fünf Jahren werden Deutschland, Kalifornien und andere Teile der USA sowie Spanien für uns die wesentlichen Wachstumsmärkte sein. BP plant, ihre weltweiten Produktionskapazitäten von heute 90 auf ca. 200 MW in den nächsten 18 Monaten zu erhöhen.“
BP Solar meldet im Oktober 2006, daß man mit dem Prototyp namens ‚Mono2’ ein Solar-Modul entwickelt habe, bei dem ein neuer, geschützter Produktionsprozess für monokristallines Silizium die Kosten der Energiegewinnung deutlich reduziert – bei einer gleichzeitigen Leistungssteigerung um etwa 8 % gegenüber herkömmlichem polykristallinen Silizium. Die neue Technik soll Mitte 2007 in die Produktion übernommen werden.
Ende des Jahres startet das Unternehmen eine Rückrufaktion für 140.000 Solarmodule aufgrund von Herstellungsmängeln in der Zeit von Januar 2003 bis Ende Juni 2004 (insgesamt 23,3 MW).
RADIOTECHNIQUE COMELEC / FRANKREICH
1980 ist die Philips-Tochter das weltweit drittgrößte Unternehmen. Man beabsichtigt bis 1985 eine Kapazität von 10 MW/Jahr zu erreichen. Später scheint sich das Unternehmen jedoch nur noch mit Ladegeräten u.ä. zu beschäftigen.
SENSOR TECHNOLOGY / USA
1980 ist dies das weltweit viertgrößte Unternehmen. Es besteht eine Kooperation mit der staatlich-französischen Compagnie Général d’Electricité. Auch über diese Firma fand ich später keine Informationen mehr.
MBB / DEUTSCHLAND (später Dasa-Tochter)
Das Unternehmen beginnt 1980 mit der Entwicklung von Dünnschichtzellen aus amorphem Silizium.
1988 startet eine Kooperation mit dem Öl-Multi TOTAL, gemeinsam gründen die Unternehmen die Tochter Phototronics Solartechnik GmbH (PST) in Putzbrunn vor München (s.u.), und 1989 wird der Bau einer Fabrik für amorphe Siliziumzellen mit einer Jahreskapazität von 1 MW geplant.
1991 beginnt die Serienfertigung und der Vertriebs amorpher Siliziummodule (als 3. Unternehmen in der BRD), die Investitionskosten liegen bislang bei 65 Mio. DM. Man hat das Ziel, bis 1995 durch weitere Investition von 35 Mio. DM und einen Dreischicht-Betrieb auf 3 MW im Jahr zu kommen.
Im Zuge der Kooperation RWE (Nukem) und Daimler-Benz Aerospace (Dasa) erfolgt ab 1994 die Weiterarbeit unter dem Dach der Angewandte Solartechnik GmbH (ASE).
SPIRE Corp. / USA
Die 1980 gegründete Spire Corp. in Bedford, Massachusetts, ist bald das weltweit größte Unternehmen für die Technologie und Produktionsanlagen der Solarzellenherstellung. Mit der ‚SPI-LINE’ bietet die Firma schon früh schlüsselfertige Produktionslinien an.
1984 errichtet das Unternehmen z.B. eine Lizenz-Montageanlage im Saudi-Arabischen Jeddah. Die Investitionskosten betragen 6,95 Mio. $. Im Jahr 1986 wird ein weiterer Turnkey-Vertrag mit Indien ab geschlossen.
2003 informiert das Unternehmen darüber, daß etwa 90 % aller zu diesem Zeitpunkt hergestellten Solarzellen auf Anlagen von SPIRE produziert werden.
MOTECH INDUSTRIES Inc. / TAIWAN
Die Motech Industries, Inc. wird 1981 in Taipei, Taiwan, unter dem ursprünglichen Namen Meter International Corp. als Unternehmen für Meßinstrumente gegründet, 1998 folgt die Motech Solar Electricity Division, die monokristalline Solarzellen herstellt, und 2002 die Motech Solar Power Systems Division zur Entwicklung und Vermarktung kompletter Solarsysteme.
Im Mai 2003 geht das Unternehmen an die Börse.
Die Aktie der Motech Industries steht im Herbst 2005 mit einem Plus von 261 % an zweiter Stelle hinter den Werten der DayStar Technologies (plus 356 %) und vor der drittplazierten deutschen SolarWorld AG (plus 162 %).
IBC SOLAR AG / DEUTSCHLAND
1982 wird die IBC Solar AG als Großhandels- und Systemhaus für Photovoltaik-Anlagen gegründet. Das Unternehmen bietet das komplette Leistungsspektrum rund um die Stromgewinnung aus Sonnenlicht an: von der Planung bis zur schlüsselfertigen Übergabe von Solarkraftwerken.
1998 geht IBC mit der eigenen Modulreihe ‚Megaline’ an den Start, eine „Premiumklasse an Solarstromkomponenten zur Ertragsmaximierung“.
2005 errichtet das Unternehmen in Wiedersbach die größte Silizium-Dünnfilmanlage der Welt mit einer Leistung von 1.507 kW – zusammengesetzt aus zwei ‚Bürgersolarkraftwerken’ mit einer Modulleistung von jeweils 438 kW bzw. 1.069 kW. Zum Einsatz kommen 25.116 Solarmodule vom Typ Kaneka K60. Dieses Solarfeld versorgt ca. 377 Vier-Personen-Haushalte mit elektrischer Energie.
Im September 2005 liefert die IBC ihr millionstes Solarmodul aus. Insgesamt hat das Unternehmen seit seinem Bestehen bis zu diesem Zeitpunkt über 120 MW Photovoltaikleistung installiert.
WACKER HELIOTRONIC / DEUTSCHLAND
1983 beginnt die Tochter der Wacker-Chemitronic in Burghausen – der bereits 1968 gegründete und inzwischen weltgrößte Hersteller von reinem polykristallinem Silizium (1983 = 2.000 t) – auch mit der Herstellung von Solarzellen. Die Wacker-Chemitronic hat in Zusammenarbeit mit der AEG-Telefunken bereits 1979 bei der Bundesregierung ein 160 Mio. DM-Programm angemeldet, und im Oktober desselben Jahres entsteht in Wedel die erste vollautomatische Fertigungsstrecke der Welt.
1983 bringt Heliotronic erstmals auch das Ausgangsprodukt SILSO (Silizium Sondermaterial) auf den Markt. 1987 liegen die Marktanteile weltweit weit über 50 %, doch 1988 wird die grundlegende Lizenz nach Japan vergeben.
CHRONAR Corp. / USA und GB (später INTERSOLAR)
1986 erfolgt ein Joint Venture mit China zur Herstellung billiger, amorpher Dünnschichtzellen mit einem Wirkungsgrad von 4 %. Das Unternehmen in New Jersey, besitzt außer in den USA mehrere andere Fabriken mit jeweils 1 MW/Jahr Produktionsleistung, darunter auch in Bridgend, South Wales. Eine weitere Anlage wird in Lens, im Nordosten Frankreichs geplant.
1989 gilt Chronar als größter Hersteller für amorphe Solarzellen. Später wird das Unternehmen anscheinend von der Intersolar in Wales übernommen, doch über beide Firmen habe ich nichts mehr finden können.