Vereinbarung NABU – Wirtschaftsverband Baustoffe – Naturstein e.V.

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Mainz –

Vereinbarung NABU – Wirtschaftsverband Baustoffe – Naturstein e.V.

Conrad und Hering: „Rohstoffgewinnung kann zu Naturschutz und Artenvielfalt wesentlich beitragen“

Sowohl die Rohstoffgewinnung als auch der Naturschutz haben in Rheinland-Pfalz eine große Bedeutung und eine lange Tradition. Zunehmend hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Rohstoffgewinnung und der Naturschutz nicht zwangsläufig gegensätzliche Vorhaben darstellen.

Der rheinland-pfälzische Landesverband des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) und der Wirtschaftsverband Baustoffe – Naturstein e.V. (WBN) haben eine gemeinsame Erklärung erarbeitet, die die Vereinbarkeit von Rohstoffgewinnung und Naturschutzzielen speziell auch für Rheinland-Pfalz unterstreicht und die heute unterzeichnet wurde. Umweltministerin Margit Conrad und Wirtschaftsminister Hendrik Hering begrüßten diese Zusammenarbeit und das jeweilige Bekenntnis der Verbände, den eingeschlagenen Weg gemeinsam weiter zu verfolgen. Sie würdigten die Vereinbarung als beispielhaft für „unsere Philosophie eines kooperativen Naturschutzes“, der das Wirtschaften in der Natur mit den Belangen ihres Schutzes und der Artenvielfalt verbinde.

„Abbauvorhaben und ihre Nachnutzung können ideale Voraussetzungen für Lebensräume seltener Tiere und Pflanzen bieten und damit zur Sicherung der Artenvielfalt beitragen“, stellten die Minister fest. Dieser Prozess werde zudem durch die Aktivitäten der Ministerien, der Naturschutzbehörden, aber auch durch Naturschutz- und Wirtschaftsverbände unterstützt.

Umweltministerin Conrad nannte gute Beispiele für Naturschutz: So entstehen beim Abbau kleine Gewässer, in denen Amphibien wie zum Beispiel Gelbbauchunke und Kammmolch leben. Felswände bieten dem Uhu gute Brutmöglichkeiten. Hering und Conrad: „Die Rohstoffwirtschaft gewinnt mit ihren Arbeitsplätzen mit dieser Kooperation durch verlässlichere Rahmenbedingungen für die Entwicklung an Image als Partner des Naturschutzes. Sie kann einen wichtigen Beitrag zum Erreichen von Naturschutzzielen leisten. Aktive und ehemalige Abbauflächen gehören deshalb zum europäischen Netz Natura 2000.“ Gemeinsam mit dem NABU Rheinland-Pfalz habe der WBN bei der Umsetzung wichtiger Naturschutzprojekte unterstützend mitgewirkt.

Beispiele für die gute Zusammenarbeit sind das Naturschutzgebiet „Nisteraue“, das Naturschutzgebiet „Steinbühl“ oder das Naturschutzgroßprojekt „Mayener Grubenfeld“. Im Naturschutzgebiet „Nisteraue“, das zu Alpenrod und Unna/Erbach (Verbandsgemeinde Hachenburg im Westerwaldkreis) gehört, wurden von einem Steinbruchunternehmer 69 000 Quadratmeter Feuchtwiese an den NABU RLP für Naturschutzzwecke übertragen.

Im „Steinbühl“ bei Kirchheimbolanden (Donnersbergkreis) beweiden zehn wild lebende Taurusrinder und fünf Wildpferde ein ehemaliges Steinbruchgelände. Seit 1998 ist das 52-Hektar-Gelände, wo früher Basalt abgebaut wurde, Naturschutzgebiet. Die Abbautätigkeit hatte die Ansiedlung besonderer Arten begünstigt und Lebensraum für seltene Amphibien wie die Gelbbauchunke geschaffen. Außerdem sind hier Zauneidechsen oder Uhus zu finden. Die „Sekundärbiotope“ drohten mit zunehmendem Bewuchs zu verschwinden. Durch die Beweidung konnte diese Entwicklung gestoppt werden. Das Umweltministerium hat das Projekt finanziell gefördert. Projektbeteiligte sind die Basalt AG, der Donnersbergkreis als untere Naturschutzbehörde und der NABU RLP, der Eigentümer der Herde ist. Das Naturschutzgebiet ist Bestandteil von Natura 2000.

Im Zuge des Naturschutzgroßprojektes „Mayener Grubenfeld“ der Stadt Mayen konnte ein großflächiges Fledermaushabitat, das von Abbauaktivitäten bedroht war, durch eine vertragliche Lösung mit dem Unternehmen Mendiger Basalt gerettet werden. Mit der Unterstützung durch Umwelt- und Wirtschaftsministerium sowie durch eine Projektförderung durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) konnte der NABU RLP die betreffenden Flächen um die Stollensysteme „Mauerstollen“ und „Bierkeller“ erwerben und Sanierungsarbeiten einleiten. Die Projektkosten von circa 5,2 Millionen Euro wurden zu 60 Prozent vom BfN, zu 33 Prozent vom Land und zu 7 Prozent vom NABU RLP aufgebracht. Wegen der europaweiten Bedeutung der Fledermausvorkommen ist das „Mayener Grubenfeld“ als FFH-Gebiet ausgewiesen.

Siegfried Schuch, der Vorsitzende des NABU RLP, sieht im Rohstoffabbau einen bedeutenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Faktor für Rheinland-Pfalz. Die gemeinsame Erklärung zwischen NABU RLP und WBN biete eine gute Grundlage für eine nachhaltige Rohstoffnutzung mit der in den allermeisten Fällen bereits im Vorfeld Konflikte ausgeräumt werden können.

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