UN-Klimakonferenz in Poznan: Industriestaaten müssen ihre ‚Klimaschulden‘ tilgen
UN-Klimakonferenz in Poznan: Industriestaaten müssen ihre ‚Klimaschulden‘ tilgen
UN-Klimakonferenz in Poznan: Industriestaaten müssen ihre „Klimaschulden“ tilgen
Berlin/Poznan: Zum Start der UN-Klimakonferenz in Poznan (Posen) hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Industriestaaten aufgefordert, die Verantwortung für die drastische Zunahme der Klimagase in der Atmosphäre zu übernehmen. Wegen dieser „angehäuften Klimaschulden“ müssten sie dabei bleiben, ihre CO2-Emissionen bis 2020 im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent zu verringern. Dies müsse unabhängig von Reduktionszusagen der Schwellenländer geschehen. Das Minderungsziel müsse im jeweils eigenen Land und nicht durch Projekte in Entwicklungsländern erreicht werden.
Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND: „Über künftige Klimaschutzbemühungen der sich entwickelnden Staaten kann nur erfolgreich verhandelt werden, wenn die Industriestaaten ihre Klimaschulden tilgen und politische und finanzielle Verantwortung für mehr Klimaschutz übernehmen.“ Beispielsweise müsse der Anpassungsfonds für Regionen, die durch Klimaextreme bedroht sind, deutlich aufgestockt werden. Dies ließe sich durch eine internationale Kerosinsteuer, eine Flugticketabgabe und Gewinne aus dem Emissionshandel finanzieren.
Große Erwartungen setzt der BUND in eine künftige Teilnahme der USA und Chinas beim globalen Klimaschutz. Vor allem die USA könnten unter ihrem neuen Präsidenten Barack Obama eine Vorreiterrolle beim Ausbau erneuerbarer Energien übernehmen. Die Europäische Union habe die Aufgabe, in der kommenden Woche ein Klimapaket zu verabschieden, mit dem eine CO2- Minderung um 30 Prozent bis 2020 sichergestellt werde.
Um Ende 2009 bei der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen ein Nachfolgeabkommen zum bisherigen Kyoto-Protokoll verabschieden zu können, müsse der 2007 von der Weltgemeinschaft in Bali vereinbarte Zeitplan eingehalten und weiter inhaltlich ausgefüllt werden. So müsse in Poznan über konkrete Punkte wie den Nord-Süd-Technologietransfer und die Einbeziehung der Emissionen aus dem Flug- und Seeverkehr in das Kyoto-Nachfolgeabkommen verhandelt werden.
Weiger: „Bei der Weltklimakonferenz Ende 2009 in Kopenhagen muss ein unterschriftsreifes Kyoto-Zwei-Abkommen vorliegen. Das Zeitfenster dafür wird immer kleiner. Je früher mehr Klimaschutz einsetzt und je mehr Staaten sich daran beteiligen, desto größer wird die Chance, die negativen Folgen der Erderwärmung noch eindämmen zu können.“ Schon bei einem Anstieg der globalen Temperaturen um zwei Grad Celsius würden 90 bis 200 Millionen Menschen mehr als heute von Malaria bedroht sein. Die landwirtschaftliche Produktivität nehme ab und Ernährungskrisen vor allem in armen Ländern verschärften sich. Es drohe der Verlust von etwa einem Drittel aller bekannten Tier- und Pflanzenarten.
Der BUND forderte die Bundesregierung auf, ein Klimaschutzgesetz zu verabschieden, das eine verbindliche Verringerung der Treibhausgase um mindestens drei Prozent pro Jahr vorschreibe. Bundeskanzlerin Angela Merkel müsse dafür sorgen, dass die Ministerpräsidenten Christian Wulff, Horst Seehofer und Jürgen Rüttgers mit ihren Bemühungen zur Untergrabung des Klimaschutzes nicht zum Zuge kämen. Eine Abkehr von ehrgeizigen Klimaschutzzielen gefährde zehntausende Arbeitsplätze in den Bereichen erneuerbare Energien und energetische Gebäudesanierung.
Pressekontakt: Antje von Broock, BUND-Expertin für internationale Umweltpolitik, Mobil: 0049-173-6071601 bzw. Katrin Riegger, BUND-Pressestelle, Tel. 030-27568-425/-489, Email: presse@bund.net , www.bund.net/new/pmcounter.cfm?n_pinr_=348594″ width=“1″ height=“1″>