Tagung in Wuppertal: Fachleute über Energieeffizienz, Nutzerverhalten und Motivationskampagnen

Tagung in Wuppertal: Fachleute über Energieeffizienz, Nutzerverhalten und Motivationskampagnen

Wuppertal –

Tagung in Wuppertal: Fachleute über Energieeffizienz, Nutzerverhalten und Motivationskampagnen

Interview mit Psychologin Prof. Ellen Matthies

Klimaschutz – wollen wir und können nicht?

Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit – vieles ist technologisch und wirtschaftlich möglich, aber längst nicht alles, was möglich ist, wird auch umgesetzt. Vom „homo oecologicus“, einem Menschen, der konsequent nach der Maßgabe der Umweltverträglichkeit vernünftig handelt, scheint unsere Spezies jedenfalls noch weit entfernt. Wollen wir und können nicht? Oder umgekehrt? Die heutige Tagung „Faktor Mensch. Energieeffizienzkampagnen zur Nutzermotivation“ der EnergieAgentur.NRW und der Technischen Akademie Wuppertal nahm das Thema des energiebewussten Nutzerverhaltens unter die Lupe. Anlässlich dieser Tagung in Wuppertal sprach die EnergieAgentur.NRW mit der Psychologin Prof. Dr. Ellen Matthies von der Ruhr-Universität Bochum. Das komplette Interview findet sich auf der Internetseite der EnergieAgentur.NRW, http://www.energieagentur.nrw.de.

Nach Ansicht der Expertin regiere in deutschen Haushalten vielfach das Prinzip Vorsicht. Risiken wiegen schwerer als Chancen: „Im privaten Kontext werden mögliche Verluste – z.B. dass das teurere Gerät nach wenigen Jahren defekt sein könnte – höher bewertet als der potentielle Gewinn – also die Energieeinsparung.“ Anders sehe es im beruflichem Umfeld aus. Hier gelte Energieeffizienz inzwischen als smart und sei mit monetärer Belohnung verbunden. Allerdings: „Angesichts sich allseits leerender Kassen ist absehbar, dass die Fähigkeit, Verhalten monetär oder materiell zu belohnen, schwindet. Deshalb wäre es hilfreich, wenn zum Beispiel der Schutz von Kollektivgütern ein ausreichendes Motiv für Nutzerverhalten wäre.“

Eine medial vermittelte Klimakatastrophe allein reiche als Motiv für Energieeffizienz jedenfalls nicht aus. Der Mensch sei ein träges System, das viel positive Unterstützung benötige, um sein Verhalten zu ändern. Und: „In der Psychologie kennen wir seit langem Studien, die belegen, dass Nachteile durch eigenes Handeln akzeptabel sind, zum Beispiel wenn gleichzeitig andere damit bestraft werden. Ein Phänomen, das im Zusammenhang mit der Verletzung von Gerechtigkeitsempfinden auftritt.“

Das Interview und Vorträge zur Tagung finden sich unter http://www.energieagentur.nrw.de
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