Staatssekretär Karl-Winfried Seif: „Deutschland ist nach 25 Jahren erstmals wieder tollwutfrei!“
Staatssekretär Karl-Winfried Seif: „Deutschland ist nach 25 Jahren erstmals wieder tollwutfrei!“
Staatssekretär Karl-Winfried Seif: „Deutschland ist nach 25 Jahren erstmals wieder tollwutfrei!“
Der Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Karl-Winfried Seif, hat heute anlässlich eines wissenschaftlichen Symposiums gemeinsam mit dem Staatssekretär beim Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Gert Lindemann, die Tollwutfreiheit Deutschlands nach den Normen des Internationalen Tierseuchenamtes deklariert.
„Insbesondere Hessen hat in den letzten Jahren die Tilgung der Tollwut durch konsequente Maßnahmen und mit hohem finanziellen Aufwand maßgeblich vorangetrieben. Zudem hat das ehemalige Staatliche Veterinäruntersuchungsamt in Frankfurt am Main bei der Entwicklung von Tollwutimpfködern Pionierarbeit geleistet. Dies hat im Ergebnis auch zu internationaler Anerkennung der Bekämpfungsmethode geführt. Es war daher naheliegend, das wissenschaftliche Symposium zur Deklaration der Tollwutfreiheit im Frankfurter Römer, einem der schönsten und ältesten Rathäuser der Bundesrepublik Deutschland, abzuhalten“, erläuterte Staatssekretär Seif weiter.
An der Veranstaltung haben rund hundert in- und ausländische Wissenschaftler, Vertreter des Bundesministeriums und des Friedrich-Loeffler-Instituts sowie Tierseuchenreferenten verschiedener Bundesländer, Vertreter der Bundes- und Landesjagdverbände und der Pharmaindustrie teilgenommen. Staatssekretär Seif ging in seinem Grußwort auf den hohen personellen und fachlichen Aufwand ein, der – verbunden mit erheblichen finanziellen Anstrengungen in den Bundesländern – diesen großen Erfolg in der Tollwutbekämpfung erst ermöglicht habe. Am Beispiel der Tollwutbekämpfung im Raum Frankfurt am Main verdeutlichte er die besonderen Probleme der oralen Immunisierung der Füchse in einer urbanen Region mit hoher Bevölkerungsdichte und starker Zersiedlung. „Die Flugauslage von Impfködern, wie wir sie in weiten Teilen Hessens erfolgreich praktiziert haben, war im Frankfurter Raum gar nicht möglich. Hier mussten die Köder von Hand ausgelegt werden und zwar in allen dem Fuchs zugänglichen Flächen, also auch in Kleingartenanlagen, Parkanlagen und Industriegebieten. Diese logistische Herausforderung war nur durch tatkräftige und kompetente Mitarbeit aller Beteiligten zu meistern“, führte Seif weiter aus und ging abschließend noch auf die im ehemaligen Staatlichen Veterinäruntersuchungsamt in Frankfurt am Main geleistete Pionierarbeit ein: „Die ersten Feldversuche in Deutschland in den Bundesländern Bayern und Hessen wurden mit als Impfköder präparierten Hühnerköpfen bereits in den Jahren 1983 und 1984 durchgeführt, eine Methode, die das Untersuchungsamt maßgeblich begleitet hat. Die Impfköder sowie deren Ausbringungsmodalitäten mit dem Flugzeug wurden im Laufe der Jahre immer mehr technisiert und standardisiert. Damit wurden die Ausbringung der Impfköder und der spätere Impferfolg der Fuchspopulation genauestens analysierbar. In dicht besiedelten Gebieten blieb jedoch die aufwendige Handauslage der Impfköder das Mittel der Wahl und bestimmte maßgeblich den Erfolg und die Qualität der Impfmaßnahmen.“
Hintergrund
Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz haben bereits am 8. August 2008 gemeinsam alle Restriktionsgebiete aufgehoben, die aufgrund der Tollwutfälle bis 2006 eingerichtet wurden. In Rheinland-Pfalz wurde am 3. Februar 2006 in Nackenheim zum letzten Mal in Deutschland bei einem Fuchs die Tollwut amtlich festgestellt. Vorangegangen war die erfolgreiche Impfung der Wildfuchspopulation in den drei betroffenen Bundesländern Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Es hat sich gezeigt, dass die Strategie der konsequenten Impfaktionen sich bewährt hat.
Es muss nicht mehr gegen Tollwut geimpft werden, da die Tierseuche seit mehr als drei Jahren nicht mehr aufgetreten ist. Baden-Württemberg hat bereits die Beköderung mit Tollwutimpfstoff nach der Herbstimpfung im September 2007 eingestellt, Hessen und Rheinland-Pfalz nach der diesjährigen Frühjahrsaktion.
Die Tilgung der sogenannten silvatischen Tollwut – Wildtollwut – ist nur durch die routinemäßige, kontinuierliche und langfristige Durchführung von Impfkampagnen in Fuchspopulation gelungen.
Aus Gründen der epidemiologischen Sicherheit werden jedoch in den kommenden Jahren weiterhin umfangreiche Kontrolluntersuchungen der Fuchspopulation und der für die Tollwut empfänglichen Wildtiere auf hohem Niveau weitergeführt. Besonders aussagekräftig sind dabei die sogenannten Indikatortiere, das heißt insbesondere Füchse mit Verhaltensveränderungen beziehungsweise tot aufgefundene oder verunfallte Tiere. Die Jäger sind daher weiterhin zu verstärkten Beobachtungen des Wildbestandes und zur Ablieferung der entsprechenden Kontrollfüchse und der Indikatortiere aufgerufen.
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