Kennzeichnungspflicht für Stromverbrauch von TV-Geräten gefordert

Kennzeichnungspflicht für Stromverbrauch von TV-Geräten gefordert

Berlin –

Kennzeichnungspflicht für Stromverbrauch von TV-Geräten gefordert
Berlin: Das Öko-Institut e.V. und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisierten heute das Fehlen einer eindeutigen Kennzeichnung des Stromverbrauchs von Fernsehern. Eine klare Orientierung sei nur gewährleistet, wenn die EU-Kommission auch für TV-Geräte das EU-Energieeffizienz-Label verbindlich vorschreiben würde. Die jetzigen Herstellerangaben zum Strombedarf von TV-Röhrengeräten sowie LCD- und Plasma-Bildschirmen seien wenig aussagekräftig und nicht vergleichbar, weil keine einheitlich geltenden Messmethoden verwendet würden. Dies sei eine inakzeptable Energieverschwendungs- und Kostenfalle. Auch Händler wie Media-Markt und Saturn, die ihre Kunden informieren, seien auf die wenig aussagekräftigen Herstellerangeben angewiesen.Der BUND und das Öko-Institut empfehlen, Geräte zu kaufen, die dem Bedarf entsprechen und die nicht aufwändiger ausgestattet sind als nötig.
„Die Werbeprospekte und Produktdatenblätter enthalten zwar viele technische Details und Ausstattungsmerkmale, jedoch keine oder kaum Informationen zum Energieverbrauch der Fernseher“, sagte Stéphanie Zangl vom Öko-Institut. „Große Plasma-Fernseher verbrauchen bei einer Nutzung von vier Stunden pro Tag jährlich bis zu 800 Kilowattstunden Strom. Zum Vergleich: Effiziente Kühlschränke, die den ganzen Tag laufen, verbrauchen nur zwischen 100 und 200 Kilowattstunden im Jahr.“ Den Kunden werde es zu schwer gemacht, die Angaben der unterschied­lichen Modelle zu vergleichen. Beispielsweise benötigten Plasmabildschirme je nach ihrer Bildhelligkeit unterschiedlich viel Strom. Die geltende Norm zur Messung des Stromverbrauchs von Fernsehgeräten berücksichtige dies jedoch nicht. Die Angaben einiger Hersteller beruhten auf eigenen Vorgaben, andere würden nach der geltenden Norm messen, andere wiederum nach einer überarbeiteten aber noch nicht gültigen Fassung. Je nach Gerät führe dies dazu, dass Messergebnisse teilweise um den Faktor zwei voneinander abwichen.
„Hersteller, Handel und auch der Staat lassen derzeit die Verbraucherinnen und Verbraucher im Unklaren. Das ist inakzeptabel“, sagte der stellvertretende BUND-Vorsitzende Klaus Brunsmeier. „Um die Verbraucher zu schützen, muss die EU-Kommission eine Kennzeichnung von TV-Geräten mit dem EU-Energieeffizienz-Label vorschreiben. Außerdem muss sie im laufenden Prozess zur Ökodesign-Richtlinie strenge Grenzwerte für den Energieverbrauch elektronischer Geräte festlegen. Bis es soweit ist, müssen Handel und Hersteller den Stromverbrauch freiwillig und gut sichtbar kennzeichnen.“
Eine vom BUND erstellte Liste mit Verbrauchswerten vieler aktueller Modelle zeige, dass die Stromverbräuche je nach Größe und Technologie enorm schwankten. Selbst bei Geräten der gleichen Größe gebe es große Unterschiede: Bei Modellen mit einer Bilddiagonale von 80 Zentimetern unterscheide sich die Leistungsaufnahme der Geräte um bis zu 100 Watt. Das mache bei einer Nutzung von vier Stunden pro Tag jährlich nach der durchschnittlichen Betriebsdauer von zehn Jahren bis zu 300 Euro Mehrkosten aus. Plasma-Modelle verursachten auf zehn Jahre gerechnet bis zu 500 Euro höhere Stromkosten als vergleichbare LCD Bildschirme.
Potentielle Käufer sollten immer Geräte auswählen, die ihrem tatsächlichen Bedarf entsprechen. 26 bis 32 Zoll bzw. 66 bis 81 Zentimeter Bildschirmdiagonale reichten für die meisten Wohnzimmer vollkommen aus. TV-Geräte mit 40 Zoll und mehr verbrauchten meistens sehr viel Strom. Im Internet findet der Kunde auf der Seite www.ecotopten.de eine interaktive Entscheidungshilfe und einen Energie- und Kostenrechner für Fernsehgeräte.
Eine Liste mit Verbrauchsangaben verschiedener TV-Hersteller finden Sie auch unter http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/
publikationen/energie/20080820_energie_
stromverbrauch_tv_marktuebersicht.pdf
Pressekontakt:
Christian Noll, BUND-Experte für Energieeffizienz, Tel. 030-27586-436, Mobil: 0179-1495764 bzw. Katrin Riegger, BUND-Pressestelle, Tel. 030-27586-464, Fax: -440, E-Mail: presse@bund.net , www.bund.net bzw. Stéphanie Zangl, Öko-Institut e.V., Expertin für Fernsehgeräte, Telefon 0761/45295-66, E-Mail: s.zangl@oeko.de bzw. Dr. Dietlinde Quack, Öko-Institut e.V., Projektleiterin EcoTopTen, Telefon 0761-45295-48, E-Mail: d.quack@oeko.de
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