Flussausbau für Binnenschiffe zerstört Natur und ist unwirtschaftlich. Ökologischer…

Flussausbau für Binnenschiffe zerstört Natur und ist unwirtschaftlich. Ökologischer…

Berlin –

Flussausbau für Binnenschiffe zerstört Natur und ist unwirtschaftlich. Ökologischer Hochwasserschutz wird vernachlässigt

Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat anlässlich der 3. Nationalen Flusskonferenz, die unter Beteiligung von sechs Ministerien heute in Berlin begann, die halbherzigen Bemühungen der Bundesregierung zum Schutz der Flüsse kritisiert. „Das was nach dem Jahrtausendhochwasser von 2002 als neue Flusspolitik angekündigt wurde, ist leider weitgehend gescheitert. Die Bundesregierung hat es versäumt, die aufgeblähte Wasser- und Schifffahrtsverwaltung umfassend zu reformieren. Die Absicht, einen besseren ökologischen Zustand unserer Gewässer zu erreichen, wird vor allem von dieser Behörde blockiert“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Die Schifffahrtsverwaltung, die den Steuerzahler jährlich rund 600 Millionen Euro koste, trage die Hauptschuld an der fortgesetzten Verbauung und Zerstörung der Flusslandschaften in Deutschland.

Unter dem Vorwand einer angeblichen Verkehrsverlagerung auf die Binnenschifffahrt würden die Flüsse weiter eingeengt, vertieft und so systematisch geschädigt. Trotz massiven Ausbaus der Wasserwege sinke jedoch das Güterverkehrsaufkommen auf deutschen Binnenwasserstraßen im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern jährlich um durchschnittlich etwa 0,4 Prozentpunkte. Habe es 1960 noch bei etwa 30 Prozent des gesamten Güterverkehrs gelegen, seien es heute nur noch rund 15 Prozent.

Sebastian Schönauer, BUND-Experte für Hochwasserschutz: „Statt die Flüsse zu kanalisieren, zu verengen und in Korsetts zu zwängen, muss ihnen wieder mehr Raum gegeben werden. Das wäre effektiver Hochwasserschutz, der diesen Namen auch verdient. Die Europäische Union hat ihren Mitgliedsstaaten die Aufgabe gestellt, bis 2015 einen guten ökologischen Zustand der Gewässer zu erreichen. Dies muss die Bundesregierung endlich in Angriff nehmen.“

Ein besonders absurdes Beispiel für die falsche Flusspolitik in Deutschland sei der Plan, die Saale über einen parallel verlaufenden Kanal an die Elbe anzubinden. Weil der Wasserstand der Elbe unter anderem wegen der Klimaerwärmung den größten Teil des Jahres für Binnenschiffe zu niedrig sei, könne der Kanal seine Funktion als Zubringer zur Elbe nicht erfüllen. Trotzdem wolle das Bundesverkehrsministerium rund 100 Millionen Euro für dessen Bau ausgeben. Ein weiteres Beispiel sei das unsinnige Vorhaben, Havel und Spree im Rahmen der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit weiter auszubauen. Trotz bereits erfolgter Optimierung der Schiffbarkeit nach Berlin habe sich die auf dem Wasserweg von und zur Hauptstadt transportierte Gütermenge von rund neun Millionen Tonnen in den neunziger Jahren auf aktuell 3,6 Millionen Tonnen mehr als halbiert. Damit verbiete sich der geplante Natur zerstörende Ausbau beider Flüsse.

Pressekontakt: Ernst Paul Dörfler, BUND-Elbeexperte, Tel. 0178-1617800 bzw. Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher, Tel. 030-27586-425/-489, Fax: 440, E-Mail: presse@bund.net , www.bund.net/new/pmcounter.cfm?n_pinr_=338075″ width=“1″ height=“1″>