CCS: Versuchsballon zum Klimaschutz

CCS: Versuchsballon zum Klimaschutz

Frankfurt –

CCS: Versuchsballon zum Klimaschutz

WWF begrüßt weitere Erforschung von Kohlendioxydabtrennung und Speicherung

Berlin, 09.09.2008 – Der Energiekonzern Vattenfall nimmt heute eine neue Kraftwerkstechnik in Betrieb. Im brandenburgischen Ort Schwarze Pumpe läuft eine erste Pilotanlage an, mit der das bei der Stromerzeugung entstehende CO2 abgeschieden werden kann. Das Treibhausgas wird verflüssigt und kann anschließend unterirdisch gespeichert werden. Für den WWF ist diese CCS-Technik (Carbon Dioxide Capture and Storage) zwar kein Patentrezept im Kampf gegen den Klimawandel; an der weiteren Erforschung der umstrittenen Technologie führe aber kein Weg vorbei. „Es ist wichtig und unerlässlich, dass die EU zwölf Pilotvorhaben plant und Energiekonzerne in die Erforschung dieser Technologie investieren“, so Regine Günther, Leiterin des Klimabereichs beim WWF Deutschland. CCS könne als Übergangstechnik eine wichtige Rolle im Rahmen einer ambitionierten Klimaschutz-Strategie spielen. Der WWF sieht vor allem in den schnell wachsenden Schwellenländern wie China Einsatzgebiete für die Technik. Voraussetzung: sie funktioniert und ihre Risiken sind beherrschbar.

„Es bringt nichts, die Technik ungeprüft zu verteufeln und damit leichtfertig eine Chance im Klimaschutz zu verspielen“, so Regine Günther.
Allerdings bestehe die Gefahr, dass die Energiekonzerne versuchen, CCS als trojanisches Pferd zu missbrauchen, um neue Kohlekraftwerke durchzusetzen.
Auf vage Versprechen, heute konventionelle Kraftwerke zu bauen und sie später mit CCS-Technik nachzurüsten, dürfe sich die Politik nicht einlassen.
Der WWF fordert ein Moratorium für neue Kohlekraftwerke. Bevor die Technik nicht kommerziell einsetzbar sei, dürfe es keine neuen Anlagen geben.

Für den WWF gehöre die energiepolitische Zukunft der Energieeffizienz und den erneuerbaren Energien. Dennoch dürfe man Brückentechnologien wie CCS nicht ohne Not verwerfen. Um die weltweite Erwärmung auf maximal zwei Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen, müsse man alle Chancen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen nutzen, die mit akzeptablen Risiken verbunden seien.

Zahlreiche naturwissenschaftliche, technische und wirtschaftliche Fragen, etwa zur Sicherheit der Lagerstätten oder in Bezug auf die nötigen Transportpipelines müssten noch geklärt werden. Ein deutlicher Preis für CO2-Zertifikate und eine Abkehr von der kostenlosen Ausstattung von Kraftwerken mit CO2-Zertifikaten bilden daher eine wichtige Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz der CCS-Technologie.

Weitere Informationen:
Regine Günther, Leiterin Klima- und Energiepolitik, Tel.: 030 – 308742-18
Jörn Ehlers, Pressestelle WWF Deutschland, Tel.: 0 30 – 30 87 42-12
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