Brasilien will Regenwald zur
Brasilien will Regenwald zur
Brasilien will Regenwald zur
Zerstörung frei geben Gesetzesnovelle soll Waldbesitzern die Ausweitung ihrer Agrarflächen erlauben
Hamburg/ Curitiba, 13. 11. 2008 – Greenpeace warnt vor einer Gesetzesaenderung in Brasilien, die zu einer massiven Ausweitung des Urwald-Einschlages fuehren wuerde. Nach Schaetzungen der Umweltorganisation bedroht die Gesetzesnovelle ueber 30 Millionen Hektar des Amazonas-Waldes, eine Flaeche fast so gross wie Deutschland. Kommende Woche wird der brasilianische Kongress entscheiden, ob private Waldbesitzer zukuenftig bis zu 50 Prozent statt wie bisher 20 Prozent ihres Grundstuecks abholzen duerfen. Die zusaetzlichen 30 Prozent wuerden mit der geplanten Änderung des Forstgesetzes zur Rodung fuer Oelpalm- oder Eukalyptus-Plantagen frei gegeben werden.
„Dieser Gesetzesentwurf ist ein Schlag ins Gesicht fuer alle Bemuehungen zum Schutz Amazoniens“, sagt Tobias Riedl, Waldexperte von Greenpeace. „Der Amazonas-Regenwald gehoert zu den artenreichsten Regionen der Welt und ist entscheidend fuer das Klima auf der Erde. Eine weitere Abholzung waere eine Katastrophe.“
Etwa 36 Prozent des brasilianischen Amazonasgebietes sind in privater Hand. Der Hoehepunkt der Abholzung wurde 1996 erreicht. Der damalige Praesident Cardoso fuehrte daraufhin ein Dekret ein, das die maximale Umwandlung von Wald in Agrarflaechen auf 20 Prozent beschraenkte. Dieses Dekret ist seitdem als Provisorium gueltig, es wurde aber nie in die Forstgesetzgebung ueberfuehrt. Aufgrund der steigenden Preise fuer Agrargueter und der zunehmenden Nachfrage nach Agrosprit fordert die brasilianische Agrar- und Agrosprit-Lobby nun eine Ausweitung der Rodungen.
Der jetzt vorliegende Gesetzesentwurf wurde bereits vom brasilianischen Senat gebilligt und liegt nun zur Abstimmung am 19. November 2008 im Umweltausschuss des Abgeordnetenhauses vor. Sollte der Ausschuss den Entwurf billigen, kann ihn nur noch Praesident Lula durch ein Veto verhindern. „Die brasilianische Regierung muss diesen Gesetzesentwurf stoppen“, sagt Riedl. „Praesident Lula kann nicht fuer einen internationalen Urwaldschutz-Fonds werben und gleichzeitig die grossflaechige Zerstoerung des Urwaldes genehmigen.“
Die deutsche Bundesregierung hat Brasilien im Rahmen des PPG7-Programms seit 1992 rund 300 Millionen Euro fuer den Schutz des Regenwaldes zur Verfuegung gestellt. Auf der Konvention zur biologischen Vielfalt (CBD) in Bonn letztes Jahr versprach Bundeskanzlerin Merkel, bis 2012 zusaetzlich 500 Milliionen Euro fuer den Urwaldschutz bereitzustellen. 70 Prozent der brasilianischen Treibhausgas-Emissionen resultieren aus der Zerstoerung des Amazonas-Regenwaldes. Dadurch ist Brasilien der weltweit viertgroesste Erzeuger von Kohlendioxid.
URL: www.greenpeace.de/new/pmcounter.cfm?n_pinr_=346142″ width=“1″ height=“1″>