Ursachen für erhöhte Krebsraten bei Kindern in der Nähe von Atomkraftwerken weiter unklar
Ursachen für erhöhte Krebsraten bei Kindern in der Nähe von Atomkraftwerken weiter unklar
Ursachen für erhöhte Krebsraten bei Kindern in der Nähe von Atomkraftwerken weiter unklar
Strahlenschutzkommission bestätigt zentrale Ergebnisse der Kinderkrebs-Studie (KiKK)
Die Strahlenschutzkommission (SSK) hat die im Dezember 2007 von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel erbetene Bewertung der epidemiologischen Studie „Kinderkrebs in der Umgebung von Kernkraftwerken“, kurz „KiKK-Studie“, vorgelegt. Die SSK bestätigt darin die zentrale Aussage der Studie, dass es aufgrund von Statistiken im Umkreis um die Standorte von Atomkraftwerken (AKW) ein erhöhtes Leukämierisiko für Kinder unter fünf Jahren gibt. Das Risiko, an Krebs zu erkranken, ist im 5-km-Umkreis um die Standorte der Kraftwerke erhöht. Eine wissenschaftlich nachvollziehbare Ursache für diese Beobachtung gibt es nach Auffassung der SSK nicht, weil die Strahlenexposition der AKW viel zu gering ist, um Leukämie auslösen zu können.
Das Bundesumweltministerium (BMU) sieht auf der Basis der Überprüfungen keinen Anlass, in der Umgebung der deutschen AKW neue Maßnahmen im Strahlenschutz zu veranlassen, zum Beispiel eine Verschärfung der bestehenden Grenzwertregelungen, da die Strahlenexposition aus einem AKW die festgestellten Leukämie-Erkrankungen nicht erklären kann.
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hatte die SSK beauftragt, die Studie insbesondere im Hinblick auf das Studienkonzept einschließlich der Qualität und Belastbarkeit der verwendeten Daten zu prüfen. Die Prüfung erstreckte sich auch auf die Frage, ob Strahlung eine Ursache für die zusätzlichen Krebserkrankungen sein könnte.
Das BMU bedauert, dass die Ursachen der festgestellten Leukämie-Erkrankungen weiterhin im Unklaren bleiben. Leider haben auch die weltweiten Forschungsanstrengungen hierzu bisher keine Erklärungsmuster geliefert. Diese Feststellung wurde unter anderem auch auf einer von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zusammen mit dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) durchgeführten internationalen Kongress im Mai 2008 be¬stätigt. Vor diesem Hintergrund gibt es keine Alternative dazu, auf breiter Grundlage die Ursachenforschung zu verstärken.
Die SSK kommt nach intensiver Prüfung der Studie, zur der auch ausländische Experten hinzugezogen wurden, in einer umfangreichen Stellungnahme unter anderem zu folgenden Ergebnissen:
Die Auswertung der Daten von Krebshäufigkeiten in der Umgebung von Atomkraftwerken aus 24 Jahren bestätigt das Ergebnis früherer Studien, dass, statistisch gesehen, für Kinder unter fünf Jahren im 5-km-Umkreis um die Standorte ein erhöhtes Risiko besteht.
Alle von der SSK geprüften Sachverhalte zeigen, dass durch die von AKW erzeugte Strahlenexposition das in der KiKK-Studie beobachtete Ergebnis nicht erklärt werden kann.
Das vorgegebene Studienkonzept der KiKK-Studie weist hinsichtlich Expositionsbestimmung und Erhebung von Einflussfaktoren zahlreiche methodische Schwächen auf. Die Durchführung der Studie entspricht gleichwohl guter epidemiologischer Praxis und das Konzept ist geeignet, eine Abstandsabhängigkeit zu analysieren.
Eine etwa 400-seitige wissenschaftliche Begründung wird zurzeit redaktionell überarbeitet und soll spätestens Mitte November 2008 rechtzeitig vor einer öffentlichen Fachveranstaltung in Bonn am 16. Dezember 2008 vorliegen. Auf der Veranstaltung wird sich die SSK der Fachdiskussion stellen.
Weitere Informationen, unter anderem ein Hintergrundpapier, sind im Internet unter www.ssk.de , www.bfs.de und www.bmu.de abrufbar.
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