Schutz der Kulturpflanzen unverzichtbar
Schutz der Kulturpflanzen unverzichtbar
Schutz der Kulturpflanzen unverzichtbar
1.300 Pflanzenschützer trafen sich in Kiel
(aid) – Der Pflanzenschutz steht vor neuen Herausforderungen. Das wurde auf der 56. Deutschen Pflanzenschutztagung Ende September in Kiel deutlich. Das Motto der Veranstaltung „Pflanzenproduktion im Wandel – Wandel im Pflanzenschutz“ beschreibt die Situation treffend. Pflanzenschutz ist umso mehr gefordert, je begehrter Getreide, Ölsaaten und andere Agrarrohstoffe auf dem Markt sind. Das steigende Konsumniveau im südostasiatischen Raum trägt hierzu ebenso bei wie die wachsende Weltbevölkerung. Zudem steigt die Nachfrage nach Acker- und Erntegut aus energiepolitischen Gründen.
„Der Pflanzenschutz wird sich ändern und weiterentwickeln“, unterstrich Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Dr. Christian von Boetticher in seiner Eingangsrede. Auch künftig sei der Schutz der Kulturpflanzen vor Krankheiten, Schädlingen und Unkrautkonkurrenz unverzichtbar. Dies gelte insbesondere für Hochertragsstandorte wie Schleswig-Holstein. Dort seien angepasste Strategien zum Schutz der Kulturpflanzen zu entwickeln, um die Ertragspotenziale wirklich auszuschöpfen. Pflanzenschutz bedeute dabei nicht nur die Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel, es ginge vielmehr um ein ganzes Bündel von Maßnahmen, die zu kombinieren seien. Dennoch werde der chemische Pflanzenschutz auch weiterhin wesentlicher Baustein der Abwehrstrategien sein, unterstrich der Minister. Angesichts zunehmender Resistenzbildungen zeige sich, dass die Entwicklung neuer, wirksamer Stoffe mit zugleich günstigeren Eigenschaften notwendig sei, um sich gegen größere Ertragseinbußen abzusichern.
Über die laufenden Verhandlungen zur Neuregelung und Harmonisierung der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln zeigte sich der Minister besorgt, dass es zu übermäßig starken Restriktionen für den chemischen Pflanzenschutz kommen könne. Ein Kompromiss sei notwendig zwischen den Interessen des Gesundheits-, Verbraucher- und Umweltschutzes sowie der nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Hierzu sei mehr Ausgewogenheit notwendig, unterstrich von Boetticher.
Besorgnis über einen möglichen Ausgang der Brüsseler Verhandlungen äußerten auch andere Referenten und Teilnehmer der Tagung. Wenn der Brüsseler Entwurf in seiner derzeitigen Form verabschiedet werde, so wären vor allem viele Sonderkulturen, Kartoffeln und Raps sehr stark betroffen. „Die aktuelle ernährungs- und energiepolitische Situation erfordert einen hocheffektiven Einsatz von Pflanzenschutzmitteln“, so zum Beispiel Dr. Gerald Finck, Referent für Pflanzenschutz beim Kieler Landwirtschaftsministerium. Die Situation verlange ein ausgewogenes Pflanzenschutzmanagement gerade im Hinblick auf Resistenzen. Eine Verringerung der Instrumente wie etwa das kategorische Streichen ganzer Wirkstoffgruppen werde die Gefahr von Resistenzen erhöhen, erklärte Finck. Prof. Dr. Andreas von Tiedemann wies als 1. Vorsitzender der Deutschen Phytomedizinischen Gesellschaft darauf hin, dass sich der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in den letzten Jahren durch verbesserte Ausbringungstechniken („Abdriftmindernde Düsen“), Wirkstoffe, Prognosemodelle, Schadschwellen und nicht zuletzt ein verbessertes Know-How auf den Feldern deutlich verbessert habe. „Pflanzenschutz ist eine der modernsten Technologien unserer Zeit“, so von Tiedemann.
Über 1.300 Wissenschaftler stellten in 670 Vorträgen und Posterpräsentationen die vielfältigen Forschungsfelder vor und diskutierten die Ergebnisse mit Praktikern, Beratern und Vertretern von Verbänden und anderen Organisationen. Die Tagung war gelungene Schnittstelle und Kommunikationsbasis zwischen Forschung und Praxis.
aid, Dr. Uwe Scheper
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